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15.11.2018

Denkmalschutzmedaille verliehen

Zum siebten Mal ist die Denkmalschutzmedaille des Landkreises Miesbach vergeben worden. Gleichzeitig wurde sie heuer zum letzten Mal vom scheidenden Kreisbaumeister Werner Pawlovsky verliehen, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Ausgezeichnet wurde die Generalsanierung des Gasthauses Maximilian in Gmund, der Rückbau und die Sanierung „Beim Kirchbauer“, die Erweiterung des Heimatmuseums in Schliersee und Dr. Sixtus Lampl für sein Lebenswerk.

Der Applaus währte am Ende der Veranstaltung minutenlang, während Werner Pawlovsky alleine auf der Bühne des Fools-Theaters in Holzkirchen stand. Dies war nicht nur die Anerkennung für die gelungene und witzige Veranstaltung des Abends. Viele langjährige Weggefährten dankten damit dem ehemaligen Kreisbaumeister für seine 18 Dienstjahre im Zeichen des Denkmalschutzes im Landkreis Miesbach.

„Du hast oft angeeckt, Du hast polarisiert, aber darum hast Du auch so viel erreicht“, meinte Landrat Wolfgang Rzehak in seiner Dankesrede, „der ganze Landkreis muss Dir dafür dankbar sein. Ich bin sicher: Du wirst Dich auch weiterhin für die Baukultur im Landkreis Miesbach einsetzen!“ Werner Pawlovsky wird auch weiterhin das Architekturforum Miesbacher Kreis leiten.
Der 1. Bürgermeister Olaf von Löwis erinnerte in seiner Dankesrede daran, wie er Pawlovsky das erste Mal vor 15 Jahren kennengelernt hatte – in einer Veranstaltung über Baukultur. „Du hast uns nicht die Leviten gelesen, das wäre nicht Deine Art“, sagte er und erntete damit Gelächter von den Anwesenden. „Gegen Lob ist man machtlos“, kommentierte Werner Pawlovsky trocken.

Pawlovsky erinnerte an das vergangene Jahr – 88 Termine vor Ort hatte er wahrgenommen, zudem 263 Besprechungen und Vermerken. Immer zu den Themen: Ist das noch ein Baudenkmal? Oder: Kommt das neu auf die Liste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Werner Pawlovsky sagte, dass die Denkmalschutzmedaille geholfen habe, mit den gängigen drei Vorurteilen gegen den Denkmalschutz aufzuräumen:
Es dauert zu lange.
Es kostet zu viel.
Und:Ich kann nicht mehr über mein eigenes Haus verfügen.
Seit dem Jahr 2012 wurde die Medaille an 34 Preisträger verliehen. Die Idee, beste Beispiel vorzustellen und herauszustellen, sei viel besser, als negative Beispiele anzuprangern oder gar zu bestrafen.

Pawlovsky stellte die ausgezeichneten Denkmäler des Jahres 2018 immer unter einem Motto vor. Zu dem Anwesen „Beim Kirchbauer“ sagte er: „Ein Baudenkmal wird aus- und aufgeräumt. Vor dem Rückbau sei das Gebäude vollgestopft gewesen mit Stoßzähnen und Elefanten-Füßen als Hocker. „Das verbaute Denkmal sollte in seine ursprüngliche Form und Erscheinung zurückgeführt werden“, meinte Pawlovsky, „die Bausünden der 70er Jahre wurden beseitigt.“

Die Verleihung der Denkmalschutzmedaille des Landkreises Miesbach ist seit Jahren fester Bestandteil der Baukultur im Landkreis. Bisher stand Kreisbaumeister Werner Pawlovsky einem Gremium vor, das über die Preisträger entschied. Wer sich besonders für ein denkmalgeschütztes Gebäude einsetzte, konnte auf eine Medaille hoffen.
Weil Pawlovsky sich zum 1. November 2018 in den Ruhestand verabschiedete, wird die heurige Verleihung seine letzte sein. Neben der Verleihung der Denkmalschutzmedaille 2018 steht deshalb ein Rückblick auf seine 18 Dienst-Jahre im Zeichen des Denkmalschutzes im Landkreis Miesbach auf dem Programm. Außerdem referiert Dr. Susanne Fischer, Leiterin der Praktischen Bau- und Kunstdenkmalpflege am Landesamt für Denkmalschutz, zum Thema „Glas in der Denkmalpflege“.

Die Erweiterung des Heimatmuseums im Markt Schliersee fasste er unter dem Motto „Ein Torso wird ergänzt“ zusammen. Das Gebäude sei seit 570 Jahren an Ort und Stelle erhalten. Doch seit den 1930er Jahren fehle dem Wohnteil der Wirtschaftsteil. Das Postamt an der Stelle wurde abgerissen, der alte Teil durch einen neuen ergänzt, in dem jetzt Kindergarten und Veranstaltungsraum sind. „Das Denkmal wird durch die Ergänzung nicht erdrückt“, urteilte Architekt Werner Pawlovsky.

Die Generalsanierung des Gasthauses Maximilian in Gmund überschrieb Pawlovsky mit „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Der Gasthof stand 30 Jahre lang leer und sei im ganzen Oberland als Schandfleck bekannt gewesen. Als dann auch noch größere Löcher im Dach entdeckt wurden, hielten viele den Abriss für unvermeidlich. Doch dann veranlasste das Landratsamt eine Ersatzvornahme als Schutz des Daches, diese Arbeit wurde aus dem Entschädigungsfond des Landesamtes für Denkmalpflege bezahlt. In seinem Foto-Vortrag wurde deutlich, wie umfangreich und schwierig die Wiederherstellungsarbeiten waren, die schließlich das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee anging.

Der vierte Preisträger war der Orgel-Experte Dr. Sixtus Lampl, der für sein Lebenswerk geehrt wurde. „Ein Leben für große und kleine Pfeifen“ hatte Pawlovsky als sein Motto gewählt. Lampl kümmerte sich immer hingebungsvoll um sämtliche Orgeln in ganz Bayern, sagte Werner Pawlovsky in seiner Laudatio. Außerdem habe er Valley zu einem Kulturmittelpunkt für das ganze Oberland gemacht.