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03.04.2017

In Zukunft ohne Fahrer

Landrat Wolfgang Rzehak informierte sich über Zukunft des Straßenverkehrs und der Fahrzeugentwicklung: Anlässlich eines Symposiums der Allianz Versicherung im Seehotel Überfahrt testete er einen Wagen ohne Fahrer. Momentan muss für das sogenannte autonome Fahren noch der Weg programmiert werden – allerdings zeichnet sich die weitere Entwicklung schon deutlich ab.

Den Kontakt hergestellt hatte Alexander Schmid von der Standortmarketing-Gesellschaft SMG, die viele innovative Ideen im Landkreis Miesbach vorantreibt. „Wir entwickeln und diskutieren regelmäßig neue Ideen und Konzepte in unserer Zukunftswerkstatt Mobilität“, meinte Schmid, „der Themenkomplex wäre ohne autonomes Fahren unvollständig. Was wir hier sehen – und das was noch kommt – hat enorme Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr und auf seine Angebote“.

Landrat Wolfgang Rzehak war beeindruckt von den technischen Möglichkeiten, die es jetzt schon gibt: „Wenn wir die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen wollen – und das müssen wir – dann müssen wir auch offen sein für ganz grundlegend neue Gedanken und Lösungen“, so der Landrat.

Das Probefahrzeug war ein Bus des französischen Herstellers Ligier. Es fährt vollelektrisch rund 20 Stundenkilometer schnell, eine Geschwindigkeit, bis zu der sich die Fahrgäste nicht anschnallen müssen. Theoretisch könnte der Bus rund 40 Stundenkilometer fahren.

Einen mutigen Funktionstest des Wagens demonstrierte Rolf Behling, der Leiter vom „Global Automotive Innovation Center“ der Allianz. Er stellte sich mit dem Rücken zu Fahrzeug in die Fahrtrichtung des Wagens ohne Fahrer – das Fahrzeug stoppte verlässlich lasergesteuert anderthalb Meter vor dem Hindernis ab.

„Das ist kein so großes Risiko“, meinte Behling lachend, „bei Projekten, die wir seit Ende 2015 betreuen, hat es noch nie einen Schaden gegeben.“ Die Allianz hat mit der Sache zu tun, da die Versicherung bestimmen muss, wie die Versicherungen der Zukunft zu regeln sind. Das Unternehmen führt auch eigene Crashtests durch. Bisher sind beim autonomen Fahren der Fahrer und das Auto versichert.

Der eingesetzte Wagen fährt bereits in verschiedenen Staaten, etwa auf Messegeländen – so in den USA, den Niederlanden, Norwegen, Frankreich oder Singapur.

Die Experten schätzen: In zehn Jahren wird wohl keine Auto mehr einen Fahrer benötigen. Es wird nach sechs verschiedenen Stufen entschieden, den sogenannten „Levels of Automation“. „Level 3“ bedeutet „Hands off“, „Level 4“ bedeutet „Eyes off“, „Level 6“ bedeutet „Brain off“.

“Brain off” – Hirn ist aus

Bei “Level 3” darf der Fahrer also die Hände vom Lenkrad nehmen, muss aber bei einem Signal des Fahrzeugs wieder eingreifen können. „Level 6“ heißt dementsprechend: Der Fahrer muss sich gar keine Gedanken mehr machen. Nach Erkenntnissen des Herstellers BMW sollen wohl bis zum Jahr 2021 alle Flottenfahrzeuge „Level 4“ sein. Für den normalen Fahrer im Straßenverkehr soll das bis zum Jahr 2026 gelten.

Mit dem autonomen Fahren sind auch für den Landkreis Miesbach große Erwartungen verbunden: Es könnte bald zu weniger Unfällen und zu effizienterem Fahren kommen. Oder sind die Erwartungen zu hoch? „Brain off gibt es doch heute schon im Straßenverkehr viel zu oft“, kalauerte einer der Teilnehmer.

Kein Ergebnis gefunden.

Informierten sich über Fahren ohne Fahrer: Landrat Wolfgang Rzehak, Andreas Bradt (Allianz), Florian Brunner (SMG), Rolf Behling (Allianz), Alexander Schmid (SMG)