Über 600 Anträge auf Aufenthaltstitel und finanzielle Unterstützung am Landratsamt eingegangen
Inzwischen sind 1.069 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis registriert. Der Zugangslage scheint im Vergleich zu den Vorwochen mit mehreren Hundert Geflüchteten pro Woche vorerst rückläufig zu sein (Vorwoche: 1.014 Geflüchtete). So wurde dem Landkreis in der vergangenen Woche auch "nur" ein Bus statt wie angekündigt zwei oder drei zugewiesen. Von einer Trendwende kann aber noch keine Rede sein: In der Ukraine herrscht Krieg und weiterhin sind viele Tausend Menschen auf der Flucht.
Die Geflüchteten setzen sich wie folgt zusammen: 1.069 Personen insgesamt, davon 398 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und 102 Senioren über 60 Jahren, insgesamt 692 weibliche und 377 männliche Personen. Die letzte Bus-Zuweisung von Montagnachmittag umfasste 44 Personen, darunter 21 Kinder. Nach dieser neuerlichen Zuweisung warten nun 70 Geflüchtete in einer Turnhalle auf eine Vermittlung in eine Privatunterkunft.
Außerdem sind schon über 600 Anträge auf Aufenthaltstitel und finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gestellt worden. Die Bearbeitung der Antragsflut ist in vollem Gange; täglich werden Aufenthaltstitel ausgestellt und Gelder ausbezahlt. Zur möglichst schnellen Abarbeitung wurden die bestmöglichen Strukturen im Landratsamt geschaffen: Die Anträge (alle Anträge mehrsprachig und mit leicht verständlichen Leitfäden auf der Landratsamts-Website) werden so vorbearbeitet, dass Geflüchtete nur noch einmal und das auch nur sehr kurz persönlich am Landratsamt vorsprechen müssen. Außerdem wurde ein extra Team "Leistung" zur Ausbezahlung der Geldleistungen gegründet. Das Team bittet Geflüchtete noch einmal darum, sich bitte ein Konto bei einer deutschen Bank einzurichten, damit die Geldausbezahlung für den Einzelnen, aber auch für die gesamte Gruppe der Geflüchteten schneller geht und wiederholte Termine entfallen können. Zur Kontoeröffnung ist gewöhnlich die Vorlage eines ukrainischen Passes ausreichend und die Kontoführung ist in vielen Fällen vorerst kostenlos. Geflüchtete, die per Bus-Zuweisung in den Landkreis kommen, erhalten sofort alle Anträge und können diese an Ort und Stelle zusammen mit Dolmetschern ausfüllen. Trotz aller sehr großen Bemühungen der Teams wird die Abarbeitung dieser Antragsflut ungekannten Ausmaßes mehrere Wochen dauern.
Parallel dazu sind weitere Teams im Landkreis unterwegs und versuchen Lösungen zu entwickeln, um Unterkünfte für Geflüchtete zu schaffen, die aktuell in privaten Übergangs-Unterkünften untergebracht sind. Auch hier ist die schiere Anzahl von Geflüchteten eine sehr, sehr große Herausforderung beim sowieso schon sehr angespannten Wohnungsmarkt im Landkreis.
Der Fachbereich Jugend und Familie am Landratsamt Miesbach bittet Landkreisbürger, die unbegleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche bei sich aufnehmen möchten, sich vorab mit der Behörde in Verbindung zu setzen. Gerade in Bezug auf ggf. traumatisierte Minderjährige ist eine geordnete Aufnahme notwendig, um einen maximalen Kinderschutz zu gewährleisten. Im Fachbereich laufen alle Fäden für geflüchtete Kinder und Jugendliche zusammen: Nach einer Registrierung stehen die staatlichen Hilfsangebote oder -leistungen zur Verfügung und mit den ukrainischen Behörden können Daten zur Information von Angehörigen ausgetauscht werden.
"Trotz aller Herausforderungen, die der Krieg in der Ukraine für uns alle mit sich bringt, werden Geflüchtete in unserem Landkreis herzlich aufgenommen. Mein Dank gilt allen Landkreisbürgern, die sich für die Geflüchteten engagieren", sagt Landrat Olaf von Löwis.